Q&A: Nachhaltigkeit durch Technologie für grüneres Wirtschaften
Wie passt Nachhaltigkeit in die Technologiestrategie von Unternehmen? Was können Sie tun, um unternehmerische Nachhaltigkeitsinitiativen zu realisieren, die sich langfristig positiv auf Ihre Geschäftsstrategie auswirken?
Diesen Fragen sind wir im Rahmen des Webinars „Der Weg zur unternehmerischen Nachhaltigkeit mit Technologie + X“ (hier verfügbar On-Demand) nachgegangen.
Technologien stellen entgegen des allgemeinen Hypes auch ein großes Risiko für die Nachhaltigkeit in Unternehmen dar. Im Folgenden habe ich die Antworten auf Fragen, die Teilnehmer des Webinars im Nachgang hatten, einmal zusammengestellt.
Gibt es übergreifende oder industriespezifische Initiativen hinsichtlich der Standardisierung von Prozessen, Daten zum Thema Nachhaltigkeit?
- Es gibt bisher keine industriespezifischen Standards. Allerdings lässt die EU-Kommission gerade verschiedene Rahmenvorgaben erarbeiten, von denen sich einige auf spezifische Industrien beziehen werden. Unabhängig davon sind die DIN ISO 14000 und 26000 relevant für das Management von entsprechenden Prozessen und Daten.
Können Sie mögliche Anwendungsbeispiele oder Best Practices in den Bereichen Netzwerke und Daten erläutern?
- Grundsätzlich lohnt sich die Nutzung von Cloud-Dienstleistern in diesem Bereich hinsichtlich einer höheren Nachhaltigkeit. Daneben können Methoden wie DataOps bei der Fokussierung auf Nachhaltigkeit unterstützen. Technologisch sind wir erst am Anfang. Es gibt vielversprechende Technologieansätze, allerdings noch in den Kinderschuhen, die ggf. zukünftig zur Nachhaltigkeit beitragen können, etwa Observability-Lösungen sowie Cloud-Discover/-Tag/-Cost-Management-Lösungen.
Wie bemisst man den am Besten den Erfolg beim Thema Nachhaltigkeit?
- Ganz abstrakt anhand der Vermeidung von Externalitäten im Zeitablauf. Externalitäten sind Schäden (hier Umweltschäden wie CO2-Ausstoss, sowie andere flüssige, gasförmige, feste Schadstoffe), die durch das Wirtschaften entstehen, und nicht ausschliesslich von den Verursachern selbst kompensiert werden. Konkreter empfiehlt sich, die Messung und Bewertung von Investitionen bei der Verursachung von Externalitäten verglichen mit dem Status-Quo. Jede Verbesserung ist wünschenswert und richtet sich nach den strategischen Nachhaltigkeitsambitionen eines Unternehmens.
- Ein Stufenmodell für die Nachhaltigkeitsmessung könnte das „Greenhouse Gas Protocol“ liefern:
- Scope 1 definiert die direkten Emissionen aus Quellen, die von einem Unternehmen kontrolliert werden.
- Scope-2-Emissionen sind indirekte Emissionen; beispielsweise aus der Erzeugung von zugekaufter Energie.
- Scope-3-Emissionen sind alle indirekten Emissionen, die nicht in Scope 2 enthalten sind und in der Wertschöpfungskette einer Organisation aus Quellen entstehen, die sie nicht direkt kontrolliert.
- Investitionen in Verfahren und Technologien, die einen netto-positiven Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern, wirken sich positiv auf die Scope-1 bis -3 Emissionen aus.
Welche Kennzahlen empfehlen Sie?
- Nachhaltigkeitskennzahlen hängen massgeblich von der Industrie und der Nachhaltigkeitsstrategie ab, daher gibt es nicht die eine Antwort auf diese Frage. Ich empfehle aber unser Forrester Corporate Climate Change Disclosure Template, das es jeder Organisation erlaubt, die für sie passenden Metriken zu entwerfen.