In den Jahren 2021 und Anfang 2022 erreichte die Diskussion um das Metaverse einen wahren Höhenflug. Technologieexperten arbeiteten mit Hochdruck an der Entwicklung des Metaverse, Unternehmen wollten sich darin positionieren und Arbeitgeber wollten innerhalb des Metaverse virtuell zusammenarbeiten. Doch die Diskussion hat sich in einem irrationalen Übermut festgefahren. Zunächst einmal existiert das Metaverse noch gar nicht. Weniger als die Hälfte der heutigen Online-Verbraucher geben an, dass sie nicht wissen, ob sie  jemals Metaverse-Nutzer werden. Meta, ein führender Verfechter des Metaverse, hat in allen letzten Quartalen mit seinem Geschäftsbereich Reality Labs Milliarden von US-Dollar Verlust gemacht. Und bei den NFTs läuft es auch nicht viel besser: Das NFT-Handelsvolumen hat innerhalb von neun Monaten um 97 % abgenommen, und das Werteversprechen, das den Hype beflügelt hat, wird wohl nie den Versprechungen der NFT-Anhänger gerecht werden.

Ist also alles verloren? Nicht ganz. Das Metaverse wird die dreidimensionale Erlebnisebene des Internets sein, so wie das World Wide Web dessen zweidimensionales Gegenstück ist. Es wird jedoch noch ein ganzes Jahrzehnt dauern, bis diese Vision Wirklichkeit geworden ist.

Wo stehen wir also im Jahr 2023? Angesichts der konjunkturellen Abschwächung prognostiziert Forrester eine Wintersaison für das Metaverse und NFTs, die für eine Abkühlung des Marktes sorgen wird. Mittelfristig ist das aber keine schlechte Entwicklung: Technologieanbieter und Unternehmen können so den arbeitsintensiven Infrastrukturaufbau und die Entwicklung von Anwendungsfällen, die den Markt wirklich voranbringen, schrittweise erledigen. Genauer gesagt, prognostizieren wir Folgendes:

  • Wir werden keinen „Pokémon Go“-ähnlichen Hype im Metaverse erleben. Niantic hat 2016 mit Pokémon Go die erweiterte Realität (Augmented Reality, AR) für die breite Masse zugänglich gemacht, neue soziale Communities ins Leben gerufen und seinen Machern 6 Milliarden USD eingebracht. Obwohl die Vorläufer des Metaverse durchaus eine gewisse Resonanz erfahren haben – wie z.B. ein paar gut besuchte Konzerte in Spielumgebungen wie Fortnite – haben nur wenige Verbraucher eine Begeisterung auf „Pokémon-Go“-Niveau entwickelt. Forresters Daten zeigen außerdem, dass die große Mehrheit der Verbraucher lieber persönliche als virtuelle Erfahrungen macht. Was wir jetzt brauchen, sind Innovationen – vor allem in Form von hybriden, physisch-digitalen Erlebnissen – und nicht das „Metaverse-Washing“, also die Neuauflage alter immersiver Erlebnisse. Aber das wird nicht im Jahr 2023 geschehen.
  • Unternehmen werden sich von „coolen“ NFTs hin zu Treueprogrammen bewegen. Unternehmen, die verbraucherorientierte NFTs eingeführt haben, erwarteten bisher, dass sie cool und innovativ wirken. Diese Zeiten sind vorbei. Verbraucher haben einfach zu wenig Interesse an NFT-Stunts oder -Kunstund Unternehmen müssen sich weiterentwickeln. Der nächste Vorstoß für NFTs liegt in Kundenbindungsprogrammen. 2023 werden clevere Marken Louis Vuitton und Starbucks folgen, die beide mit NFTs den Zugang zu exklusiven Kundenerlebnissen und Vergünstigungen ermöglichen.
  • Mitarbeiter werden zu den Gewinnern der Zusammenarbeit im Metaverse gehören. Forrester rechnet damit, dass die Metaverse-Technologie im Laufe der Zeit durch den Effekt einer „umgekehrten Verbraucherorientierung in der IT“ an Popularität gewinnen wird, bei der die Menschen die Tools für ihre berufliche Arbeit nutzen, mit ihnen vertraut werden und sie dann für den privaten Gebrauch übernehmen. Der Startpunkt dieser wird darin bestehen, dass Metaverse-Erlebnisse in Kollaborations-Lösungen als Funktion und nicht als eigenständiges Produkt integriert werden. So integriert Microsoft beispielsweise seine Mesh-Komponenten direkt in Teams und bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, mit Avataren virtuelle 3D-Räume zu erkunden und gemeinsam an digitalen Whiteboards zu arbeiten. Wir gehen davon aus, dass mindestens drei weitere der großen Kollaborationsanbieter – wie z. B. Google, Slack, WebEx oder Zoom – im Jahr 2023 ebenfalls 3D-Funktionen im Stil des Metaverse einführen werden.

Um alle wichtigen Dynamiken zu verstehen, die sich im nächsten Jahr auf europäische Unternehmen auswirken werden, laden Sie den kostenlosen “Prognosen 2023” Guide von Forrester herunter oder besuchen Sie unseren Hub für weitere Informationen.

 

NB: Dieser Blog wurde aus dem Englischen übersetzt.